5 nicht-physische Ökogeschenke

Du möchtest jemanden beschenken, die/der „nichts möchte“, die/der schon alles hat, die/der MinimalistIn ist und einfach keine weiteren physischen Dinge anhäufen möchte? Wir haben Ideen für 5 Geschenke mit Sinn, die nicht in der Wohnung rumstehen.

1) Ein Threema-Account

Threema ist ein Schweizer Messenger-Dienst, dem Datenschutz und Verschlüsselung besonders am Herzen liegen. Während WhatsApp, Telegram und Signal in dieser Hinsicht eher fragwürdig sind, erlaubt Dir Threema, vollkommen anonym zu bleiben – am Messenger nimmt man mit einer zufällig erstellten ID teil und nicht mit einer Handynummer oder einer Emailadresse. Threema versichert, keine Nutzendendaten zu erheben.

Kosten: 3,99


So funktionierts: Eine Anleitung für iOS und Android befindet sich auf der Threema-Website zum Thema „Threema verschenken“ .

Geschenke-Mehrwert: Wenn man beim selben Messenger ist, kann man zwischen verschiedenen Betriebssystemen Cat Content austauschen. Und eine Messenger-App zu verschenken, zeigt: Der Schutz Deiner Daten ist mir so wichtig, dass ich sogar Geld dafür ausgebe.

Gesellschaftlicher Mehrwert: Sollte das Versenden von Cat Content mal ein Grund für Verfolgung werden, ist man mit Threema auf der sicheren Seite. Spaß beiseite: Der Satz „Ich habe nichts zu verbergen“ ist leider naiv. Dein Cat Content geht niemanden etwas an, und erst recht nicht Deine Selfies und Sündenbeichten, so banal sie auch sein mögen. Außerdem kannst Du nicht vorhersagen, welche Themen und Aussagen morgen schon als überwachungswürdig eingestuft werden.





2) Ein Posteo-Account

Was Threema fürs Nachrichten-Schicken, ist Posteo für die Emails: Der Email-Anbieter ist extra sicher, was Deine Daten angeht. Selbst die Anmeldung funktioniert ohne die Angabe persönlicher Daten; wenn man möchte, kann man für den Account zahlen, indem man Bargeld absenderlos in einen Briefumschlag steckt. Noch besser: Posteo ist werbefrei und läßt so gut wie keinen Spam durch. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin und arbeitet mit Strom von Greenpeace sowie einem Konto bei der GLS-Bank.

Kosten: 1 Euro pro Monat, monatlich kündbar.

So funktioniert’s: Auf der Website von Posteo wird alles erklärt. Prinzipiell muss man für die Person, die man mit einem Account beschenken möchte, eigenmächtig ein Account einrichten. Gutscheine gibt es dagegen nur, wenn man selbst bereits Posteo-NutzerIn ist – dann lassen sich Teile des eigenen Guthabens weiterverschenken.

Geschenke-Mehrwert: Posteo ist zwar mittlerweile auch schon ein paar Jahre alt, aber da die Community im Vergleich zu den großen Anbietern verhältnismäßig klein ist, stehen die Chancen gut, die Traum-Emailadresse zu bekommen. Deine Freudin heißt also Steffi Schmidt und möchte endlich steffi.schmidt heißen und nicht mehr steffi-schmidt46? Probiers mal bei Posteo.

Gesellschaftlicher Mehrwert: Ähnlich wie bei Threema. Auch beim Emailversenden sollte Wert auf Datenschutz gelegt werden, denn Kommunikation ist eine private Angelegenheit. Die Werbefreiheit von Posteo ist zudem eine wohlwollende Absage an die ewige Beballerung mit Konsumangeboten, wie sie selbst in Arbeits-Interfaces wie zum Beispiel Email-Accounts mittlerweile normal ist.







3) Ein Moor-Zertifikat

Mit einem Moor-Zertifikat spendest Du Geld an Projekte, die die Wiederbewässerung von Mooren zum Ziel haben, Moorlandschaften also renaturieren wollen. Als Dankeschön gibt es eine Art Urkunde, die Du verschenken kannst.

Kosten: Ab 8,50 Euro. Die beiden uns bekannten Anbieter in Deutschland sind „MoorFutures“ und „Moorland“, wobei Moorland derzeit kein Moor am Start hat (Stand: November 2020). Man spendet für konkrete Moore in Deutschland.

Geschenke-Mehrwert: Befindet sich das Moor vor der eigenen Haustür, kann man ja gemeinsam mal hinfahren und gucken. Anders als Baumzertifikate haben Moorzertifikate noch den Reiz des Neuen; sie sind daher viel romantischer. Gleichwohl hat ein Moor aufgrund seiner morastigen Art, der darin beheimateten fleischfressenden Pflanzen und des ein oder anderen Amphibiums etwas angenehm Morbides an sich, das einen interessanten Kontrapunkt zur weihnachtlichen Fröhlichkeit zu setzen vermag.

Gesellschaftlicher Mehrwert: Moorschutz ist Klimaschutz, denn der Torf trockengelegter Moore setzt das in ihm gebundene CO2 sowie weitere Klimagase frei; zudem sind funktionierende Moore urst biodivers. Klar sein muß man sich natürlich darüber, dass jegliche Umweltzertifikate in gewisser Weise nur Kompensation sein können für schon angerichteten Schaden. Wir finden: Wenn der Kauf eines Zertifikats sinnvolle Projekte unterstützt und nicht Ablass für eigenes klimaschädliches Verhalten, sondern Ergänzung eines „Ich geb mir echt Mühe“-Ansatzes ist, macht er durchaus Sinn und ist im Prinzip ganz einfach eine Spende für die Umwelt.




4) Eine Mitgliedschaft bei „Filme für die Erde“ Deutschland

Bingewatching in Pandemiezeiten, und zwar für Ökos? Wir haben da was: Mit einer Jahresmitgliedschaft bei der deutschen oder Schweizer Sektion von „Filme für die Erde“ verschenkst Du exklusiven Zugang zu Natur- und Nachhaltigkeitsdokumentationen sowie das Anrecht auf vergünstigte Tickets für das Filme für die Erde-Festival, das jährlich (und hoffentlich bald wieder in echt) stattfindet.

Kosten: Ab 30 Euro pro Jahr.

Geschenke-Mehrwert: Hat man bei der beschenkten Person den Pandemie-Status „2. Haushalt“, kann man gleich mit in den Genuss bildgewaltiger Dokus kommen und auf diese Weise so manchen grauen Wintertag auf dem Sofa verstreichen lassen.

Gesellschaftlicher Mehrwert: Die Erfahrung zeigt, dass visuelle Eindrücke einen großen Beitrag dazu leisten, nachhaltiges Verhalten anzustoßen und zu etablieren. Eisbärenfamilien, Flußdeltas von oben und schillernde Vögel im Regenwald sind in ihrer Schönheit wahnsinnig beeindruckend und zeigen, was wir aufs Spiel setzen.




5) Ein Vertrag bei einem nachhaltigen Mobilfunkanbieter

Mit dem Handy telefonieren kann man inzwischen auch mit Impact: Die Anbieter Goood und WeTell unterstützen mit einem Teil der Grundgebühr und/oder eigenen Gewinnen ökologische und/oder soziale Projekte in Deutschland und weltweit. Zu beiden Anbietern kann man seine alte Rufnummer mitnehmen.

Kosten: Ab 6,99 pro Monat (unterschiedliche Datenpakete und Vertragslaufzeiten beachten). Geschenkgutscheine sind lediglich bei WeTell erhältlich.

Geschenke-Mehrwert: Hier zählt die Initiative! Der Wechsel des Mobilfunkanbieters ist ja ähnlich lästig wie der der Krankenkasse, der Haftpflichtversicherung oder des Partners, auch wenn man weiß, dass es eigentlich das Richtige wäre. Wie schön, wenn dann jemand da ist, der das für einen erledigt oder den Prozess in Form eines Geschenks anstößt.

Gesellschaftlicher Mehrwert: Bei beiden Anbietern läßt sich ein bißchen die Idee herauslesen, dass eine derart massenhaft verwendete Dienstleistung wie die Handytelefonie, richtig eingesetzt, ordentlich Knete für gute Zwecke generieren kann. Ein simpler, aber potenziell wirkungsvoller Ansatz.




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