Einwegprodukte aus Kunststoff: Diese Alternativen gibt es


Seit dem 3. Juli 2021 ist die Einwegkunststoffverbotsverordnung in Kraft: Bestimmte Einweg-Produkte aus Plastik dürfen nicht mehr hergestellt werden. Welche Alternativen es zu diesen Produkten gibt, liest Du hier.

1) Wattestäbchen

Die Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV) verbietet zukünftig Wattestäbchen aus oder mit Kunststoff. Sie gehören wie alle anderen Produkte, deren Inverkehrbringen (also Herstellung) nun untersagt ist, zu den sogenannten Top Litter Items Meeresmüll. Dies bedeutet, dass die hier beschriebenen Produkte am häufigsten im Meer und an Stränden gefunden werden, dort Meerestiere gefährden, potentiell in immer kleinere Plastikbestandteile zerfallen und schließlich zu Mikroplastik werden.

Für alle Produkte gilt: Restbestände dürfen von Groß- & Zwischenhändlern sowie PommesbudenbesitzerInnen noch abverkauft werden - sie werden also nicht sofort aus den Regalen verschwinden. Aber ersetzen können wir sie natürlich trotzdem schon mal.


Welche Alternativen gibt es also zu Wattestäbchen aus Kunststoff?

  • Da wären zum einen Wattestäbchen mit Papierschaft und Baumwollpuschel. Beides ist tatsächlich biologisch abbaubar, löst sich in mariner Umgebung rasch auf und stellt daher keine Gefährdung für die Tierwelt dar. Bei monomeer bekommt Ihr die rundherum plastikfreien Wattestäbchen von Rauscher. Sie heißen "Bellawa" und sind nicht nur selbst plastikfrei, sondern auch noch plastikfrei verpackt. Bei den Bellawas handelt es sich um Einweg-Wattestäbchen - nur eben plastikfreien.
  • Eine Mehrwegvariante sind wiederverwendbare Ohrenstäbchen. Man führt sie in das Ohr ein, wäscht sie hinterher ab und kann sie so immer wieder benutzen. Bei monomeer erhältlich sind Ohrenstäbchen aus Holz, es gibt aber auch welche aus Metall und aus Kunststoff (LastSwab). Bei Ohrenstäbchen aus Metall sollte man immer schauen, wo sie produziert werden - viele Edelstahlprodukte kommen aus China, was wir menschenrechtsmäßig nicht so dolle finden. Bei Ohrenstäbchen aus Plastik ist zu bedenken, dass auch sie irgendwann entsorgt werden müssen und dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht recycelt werden können. Der Grund: LastSwab zum Beispiel arbeitet mit verschiedenen Kunststoffen - Produkte, die kein sortenreines Plastik enthalten, werden aber so gut wie nie recycelt. Sie wandern dann in den Restmüll und werden verbrannt.
  • Zero-Waste-Urgestein Bea Johnson macht die Ohren ganz minimalistisch mit dem kleinen Finger sauber.
  • Ganz abraten möchten wir von Einweg-Wattestäbchen aus Bambus. Alle uns geläufigen Marken werden in China hergestellt. Nicht nur unterstützen wir das Regime, wenn wir dort hergestellte Produkte kaufen, es ist auch unserer Meinung nach etwas over the top, ein Einweg-Produkt über 8.000 Kilometer hier her zu transportieren.




2) Besteck

Wir kennen das ja, die labbrigen Plastikgabeln, mit denen man die Currywurst ohnehin nicht aufgespiest bekommt! Mit ihrem Verbot tut die EWKVerbotsV also nicht nur was für die Umwelt, sondern gleich noch was Gutes für die Zivilisation. 

Welche Alternativen gibt es zu Plastikbesteck?
  • Da wäre zum einen Campingbesteck. Dies gibt es aus Kunststoff oder Edelstahl, wobei wir natürlich Edelstahl empfehlen - es hat einfach eine sehr sehr lange Lebensdauer. Bei monomeer erhaltet Ihr den Spork von EcoBrotbox - eine Kombination aus Löffel und Gabel. Es gibt auch klappbare Gabeln, Messer und Löffel, die wenig Platz wegnehmen. Achtung: Viele Edelstahlbestecke werden in China hergestellt (sorry für die alte Leier...). Der Spork dagegen kommt aus Indien.
  • Euer eigenes Besteck von zu Hause. Isst man viel außerhalb und nicht unbedingt im Restaurant, sondern an der Pommesbude, kann man sein eigenes Besteck von zu Hause mitnehmen. Schön in eine Stoffserviette gewickelt und vielleicht noch in einem kleinen Beutelchen... das hat Stil. Nach dem Essen einfach gut ablecken und zu Hause spülen.
  • Eine gute Ergänzung ist immer ein Taschenmesser, mit dem man auch hartnäckigere Sachen schneiden kann. Da können wir Euch das Lierenaar-Messer aus dem Hause Herder-Windmühlenmesser ans Herz legen, das echt super scharf ist.
  • Nur eine Notlösung kann Besteck aus Holz sein. Hier haben wir wieder das Thema der Kosten-Nutzen-Rechnung: Wieviel Energie fließt in die Herstellung des Produkts, wie hoch sind die Entsorgungskosten und Folgekosten für die Umwelt, und wie lange benutzen wir das Produkt eigentlich? Einwegprodukte sind, wenn sie nur ein paar Minuten verwendet werden, keine gute Lösung - auch wenn sie aus Naturmaterialien bestehen.
  • Dennoch legen wir Euch für Eis folgendes Einwegprodukt ans Herz: Eßbare Löffel (gibt es zum Beispiel von spoontainable und wisefood). Wenn Ihr zur Becher-Fraktion gehört und Eiswaffeln ablehnt, dann bringt bitte Euer eigenes Gefäß mit zur Eisdiele (zum Beispiel eine Tasse), kombiniert mit einem Löffel von zu Hause - oder eben einem eßbaren Löffel. Oder fragt Eure Eisdiele, ob sie diese Löffel nicht ins Sortiment nehmen möchten. 




3) Teller

Verboten ist ab sofort das Inverkehrbringen von Tellern aus Kunststoff, auch solchen aus Pappe, die mit Kunststoff beschichtet sind.

Diese Alternativen zu Einweg-Plastiktellern empfehlen wir:

  • Dein Teller von zu Hause. Inbesondere, wenn es bis zur Bäckerei / zum Café / zum Imbiss nicht weit ist (und es nicht gerade regnet). 
  • Bienenwachstücher. Damit kannst Du viele kalte Speisen einwickeln, die Du zum Mitnehmen kaufst. Bienenwachstücher (und deren vegane Varianten) sparen in der Handtasche Platz und man muss keine Dose mit sich herumtragen.
  • Edelstahl- bzw. Campingteller. Sind ewig wiederverwendbar - wenn Du öfter eine Gartenparty schmeißt und das Meißner dafür nicht rausholen willst, lohnt sich vielleicht die Anschaffung eines Sets. Oder Du schaust mal, ob es bei Dir in der Nähe einen Leihladen gibt, der auch Party-Equipment anbietet (zum Beispiel in Quartiersläden oder bei den örtlichen Entsorgungsbetrieben).
  • Stoffservietten: Bietet man relativ trockene und stabile Snacks an (z.B. Kuchen, Chips, Quiche), dann kann man sie den Gästen auch auf einer waschbaren Serviette in die Hand drücken. Sieht gut aus und man muß nicht spülen (dafür aber waschen). Werbung machen möchten wir für unsere Cocktailservietten - kleine Servietten in Handtellergröße.
  • Auch hier gilt: Einweg-Teller aus Naturmaterialien (Palmblätter, Bananenblätter, Holz etc.) sollte man möglichst vermeiden, da viele Ressourcen und Transportwege in die Herstellung eines Produktes wandern, das ein sehr kurzes Leben hat. 




4) Trinkhalme

Für Plastikstrohhalme gibt es wohl mittlerweile die meisten Alternativen.

  • Mehrwegstrohhalme aus Glas und Edelstahl. Immer wiederverwendbare und in der Spülmaschine oder mit einem Bürstchen auch gut zu reinigen. Wir empfehlen auf alle Fälle Strohhalme aus Glas, da die in Top-Qualität aus deutscher Herstellung zu erhalten sind. Trinkhalme aus Edelstahl dagegen werden - so weit wir wissen grundsätzlich - in China hergestellt, und Ihr wißt ja... China ... 
  • Einwegstrohhalme aus StrohPapier, Nudeln und Fruchttrester. Haben wir was vergessen? Einwegvarianten gibt es aus supervielen Materialien. Sie sind dann eine Alternative, wenn viele Menschen nicht so oft einen Strohhalme brauchen. Soll heißen: Nur aller 10 Jahre machst Du eine Party mit Schirmchendrinks, aber dann kommen 100 Mann? Dann mußt Du Dir vielleicht nicht eine ganze Batterie an Mehrwegtrinkhalmen zulegen.
  • Auch eine Variante: verzichten. Braucht man wirklich einen Trinkhalm, um ein bestimmtes Getränk zu sich zu nehmen - oder tut man es nur des Lippenstifts wegen oder weil man das halt so macht? 




5) Kaffee-Rührstäbchen

Das sind die Dinger, die man an Kaffee-To-Go-Stationen bekommt, um den Zucker in den Kaffee zu rühren. Solche aus Plastik dürfen zukünftig nicht mehr hergestellt werden.

Alternativen zu Rührstäbchen aus Plastik sind:
  • Richtige Löffel. Uaah, crazy. Für Kaffee zu Mitnehmen selber mitbringen - oder den Kaffee gemütlich im Café trinken, mit Hinsetzen und so. 
  • Rührstäbchen aus Holz. Aber wie Ihr Euch denken könnt, kommt da gleich wieder der Zeigefinger, da Rührstäbchen ja das Einweg-Produkt mit wahrscheinlich der kürzesten Verwendungsdauer auf der ganzen Erde sind. Wie lange rührt man? 5 Sekunden? 10 Sekunden? Ganz schön viel Materialeinsatz jedenfalls für so eine kurze Zeit?




6) Luftballonstäbe und Luftballonclipse

Wer jetzt denkt, hä was?, die EWKVerbotsV verbietet "Luftballonstäbe, die zur Stabilisierung an den Luftballons befestigt werden, einschließlich der jeweiligen Halterungsmechanismen". 

Alternativen zu Luftballonstäben und -clipsen:
  • Keine. Wir raten dringend von Luftballons ab - denn nicht nur die Stäbe und Clipse sind ein Problem, sondern auch Luftballons an sich. Wenn man sie nicht steigen lässt, ok - dann hat man nur Müll erzeugt. Wenn man Luftballons aber steigen lässt, fliegen sie ja sonstwohin, wo sie erst Tieren gefährlich werden und dann zu Mikroplastik zerfallen.




7) Lebensmittelbehälter aus Polystyrol

Wohlgemerkt, verboten sind nur Behälter aus Polystyrol - auch Styropor oder Styrofoam genannt. Hier greift die EWKVerbotsV eindeutig zu kurz, da wohl die meisten To-Go-Behältnisse für Lebensmittel aus kunststoffbeschichteten Pappcontainern oder aus Plastiksorten wie Polypropylen bestehen. Ersetzen können wir sie natürlich trotzdem.

Alternativen zu Einweg-Plastikbehältern:
  • Dosen aus Edelstahl (auslaufsicher oder nicht auslaufsicher), Holz (nicht auslaufsicher), Emaille (auslaufsicher oder nicht auslaufsicher) und Glas (mit Kunststoffdeckel meist auslaufsicher). Für Dosen aus Edelstahl an dieser Stelle wieder der Hinweis, dass diese heutzutage oft aus China kommen. Es gibt aber auch in Indien hergestellte, etwa alle bei monomeer erhältlichen EcoBrotboxen.
  • Alte Tupperdosen und sonstige Plastikdosen. Bitte keine neuen kaufen! Sondern die alten so lange verwenden wie möglich. Wenn diese allerdings brüchig und zerkratzt sind, sollte man sie wirklich wegwerfen. Denn füllt man heiße, saure oder ölige Lebensmittel in Behälter, deren Polymerstruktur nicht mehr intakt ist, gelangen Weichmacher und andere Kunststoffbestandteile ins Lebensmittel - mit potenziell gesundheitsschädlichen Auswirkungen.
  • Alte Schraubgläser. So bekommen Konservengläser ein zweites, drittes, viertes Leben. Der Vorteil von Glas ist zudem, dass es gesundheitlich unbedenklich ist. Gut geeignet für Suppe zum Mitnehmen, Salat, Overnight Oats.
  • Alte Gefriertüten und Alufolie. Diese kann man prima noch einmal verwenden, wenn sie nicht schmutzig geworden sind (Alufolie) oder ausgewaschen werden können (Gefriertüten). Mit einem großen Stück Alufolie könnte man z.B. einen Döner holen, in die Gefriertüte könnte man sich den Ingwer abfüllen lassen, den man zum Sushi bekommt.
  • Bienenwachstücher. Für kalte Speisen bestens geeignet, z.B. für belegte Brötchen, festen Kuchen, Quiche. Oder man spannt sie über eine Schüssel.
  • Mehrwegsysteme für Essen to go. Wie es sich mittlerweile vielerorts für Kaffeebecher etabliert habt, gibt es auch Mehrwegsysteme für Essen. Uns bekannt sind Tiffin LoopReBowlreCirclefairBox und vytal. Frage am besten in Deinem Restaurant oder am Imbiss nach und rege an, so ein Mehrsystem für Take aways einzuführen.




8) Getränkebehälter und Getränkebecher aus Polystyrol

Getränkebehälter aus Styropor - da handelt es sich um die Trinkbecher, auf die man den Deckel so quietschig aufsetzen muss.

Alternativen zu Einweg-Bechern sind:
  • Deine Tasse von zu Hause. Um in der Stadt mit einem Kaffee herumzuschlendern, reicht eine ganz normale Tasse ohne Deckel allemal. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Fliege hineinfällt. Vor allem im Sommer wird der Kaffee auch nicht so schnell kalt. Es gibt aber auch Deckel, mit dem man eine normale Tasse in einen To-Go-Becher umwandeln kann, etwa den Udo.
  • Wiederverwendbare To-Go-Becher. Die gibt es aus Glas, Edelstahl (Triggerwarnung: China!), Kunststoff und Keramik. Hinsichtlich Material und Herstellungsprozess empfehlen wir Keramik oder Glas. 
  • Alte Schraubgläser. Da hat man einen Getränkebecher, bei dem gleich ein Deckel dazu ist. Wer Lust hat, kann sich eine Stoffmanschette nähen, damit es nicht so heiß an den Fingern ist.
  • Wiederverwendbare Trinkflaschen aus Glas, Edelstahl, ggf. mit Isolierfunktion (alle Edelstahflaschen werden jedoch ausnahmslos in China hergestellt), Kupfer und Hartplastik. Wir empfehlen aus gesundheitlichen Gründen absolut Glas oder Edelstahl, wobei man bei Glas auch noch besser sehen kann, ob die Flasche mal gereinigt werden müßte. Viele Trinkflaschen sind auch für heiße und für kohlensäurehaltige Getränke geeignet.
  • Alte Getränkeflaschen, d.h. Wasserflaschen, Saftflaschen, Smoothieflaschen, Limoflaschen... Gut ausspülen und wiederverwenden. Zum Abfüllen heißer Getränke Im Café sind sie aufgrund der oft schmalen Flaschenhälse aber meistens nicht so geeignet.
  • Mehrweg-To-Go-Systeme wie etwa ReCupfairCup2go (aus Keramik, jedoch nur individuelles Kreislaufsystem pro Geschäft)
  • Becherverleihe. Du planst eine Party und hast weder genug Gläser im Schrank stehen noch Lust, einen Riesenberg Trinkbecher anzuschaffen? Oft können da Verleihdienste helfen, ob privat (wie in Köln), oder kommunal. Auf Gemeinde-Ebene sind oft Leihläden (die man am ehesten in Quartierzentren findet) und die Entsorgungsbetriebe die richtigen Ansprechpartner, etwa in Frankfurt am Main und Konstanz. Manchmal bieten sie auch ein Spülmobil an, mit dem man dann gleich noch die Teller waschen kann, oder sie nehmen die Becher ungespült zurück.




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