Nachhaltige Bücher - unsere Lesetipps


Man kann natürlich auch auf den Film warten, aber wer lieber schmökert, für den haben wir schon mal bisschen gelesen. Hier unsere Rezensionen.

Kochen mit gutem Gewissen von Anneliese Bunk

Anneliese Bunk ist geübt im Bücherschreiben: Zusammen mit Nadine Schubert hat sie 2016 einen Klassiker unter den Plastikfrei-Büchern geschrieben, "Besser leben ohne Plastik". Anneliese Bunk ist zudem Gründerin von naturtasche, einer Manufaktur für Obst- und Gemüsebeutel (wobei Anneliese immer betont, dass die Beutel für so viel mehr Lebensmittel geeignet sind). Auf Qualität, eine lupenreine Herkunft der Rohstoffe und echtes ökologisches Handeln legt Anneliese seit jeher Wert; mir (Susan, Gründerin von monomeer) ist im Kopf geblieben, dass sich Anneliese ernsthaft damit auseinandergesetzt hat, wo die naturtaschen genäht werden sollten, nachdem vor einigen Jahren der deutsche Produktionsstandort wegfiel: Tschechien oder die Türkei? Sie entschied sich für Tschechien.

Von den naturtaschen war es vielleicht gar nicht mehr so weit bis zu einem Kochbuch. In "Kochen mit gutem Gewissen" hat Anneliese nun gezeigt, was sie in der Küche drauf hat.  Ihr Motto: "Klimaschutz beginnt in der Küche!"


In die knapp 400 Seiten (das Buch ist echt "gewichtig") steigt Anneliese zunächst mit einem Round-up zu den Themen Landwirtschaft, Ernährung, Nährwerte, Umweltpsychologie (wie ändere ich meine Gewohnheiten?), plastikfreie Küche, Lebensmittelverschwendung, Geschmack, Vorratshaltung und Balkongärtnern ein und mit Putzmittelrezepten und Energiespartipps wieder aus - ein Kompendium voll mit Informationen und dazu wiederum kleinen Infos am Rande, die allein ein Buch wert wären. 

Die Rezepte sind in die Rubriken Haltbarmachen, Brot & Aufstriche, Kartoffelgerichte, Schnelle Gerichte, Nachtische usw. unterteilt, wobei diese Auflistung nicht vollständig ist. Das Buch beinhaltet auch Rezepte mit Fleisch, worüber man streiten kann, jedes Rezept ist toll bebildert und enthält zahlreiche "side notes". Anneliese versucht auf alle Fälle - und es gelingt ihr meiner Meinung nach auch - das Kochen möglichst einfach und praktisch zu gestalten: So liefert sie auf einer Übersichtsseite allein 12 Kombinationsmöglichkeiten für Salat, auf einer anderen einen Essensplan für eine Woche, und eine extra Kategorie für "1 x Kochen, 2 x Essen" gibt es auch. Man merkt, dass hier an das Kochen für eine Familie gedacht wurde: Die Rezepturen sind auf 4 Personen ausgelegt, und auch für Kinder lecker.

Das wichtigste aber: Hat's denn geschmeckt? Oh ja! Ich habe aus dem Kochbuch das Kartoffel-Paprika-Gulasch probiert (links im Bild), den Zero-Waste-Blumenkohl, die Kohlrabi-Quinoa-Pfanne und den Grünkern-One-Pot. Vor allem das Kartoffelgulasch fand ich zum Reinlegen. Der Zero-Waste-Blumenkohl war mir etwas zu prominent gewürzt (wobei ich auch nicht alle Gewürze zur Hand hatte und dann freihändig ersetzt habe, sodass ich das Rezept ganz sicher verhunzt habe). Der Grünkern-One-Pot war superlecker und hat mich an Grünkern herangeführt, mit dem ich bis dahin nichts anzufangen wußte. Zudem war ich jeweils nach einem Teller satt und habe wegen der vorbereiteten Familienportion nun mehrere Ladungen One-Pot im Gefrierfach - ein super Mealprep.

Das Kochbuch liefert superleckere und dabei bodenständige Gerichte, im besten Sinn des Wortes: Es tut gut, dass mal jemand die gute alte Kartoffel bisschen in den Mittelpunkt rückt und zudem auf ihre super Ökobilanz verweist. Die Gerichte sind dabei nie traditionell, aber sie arbeiten meistens mit klassischen Zutaten. Das Fazit: eine absolute Bereicherung für den Speiseplan.


Ganz ohne Schwächen ist das Buch nicht: Das Stichwortregister zur Rezeptsuche ist nicht perfekt, die Suche dauert manchmal (einige Sekunden) länger. In einer Kostentabelle werden die Ausgaben für Lebensmittel pro Erwachsenem pro Monat, wenn man sich ausschließlich biologisch ernährt, mit 345 Euro angegeben, was mir doch etwas hoch erscheint (allerdings hat Anneliese auch 80 Euro für auswärts essen veranschlagt). Das Buch ist nicht fleischfrei, was es einerseits sicher anschlussfähiger für die Allgemeinheit, aber eben dadurch auch nicht einhundertprozentig nützlich für VegetarierInnen und VeganerInnen macht. Und es kommen doch hin und wieder einige fancy Zutaten vor, die nicht überall zu bekommen oder in nur wenigen Rezepten zu verwenden sind, wenn man keine/e große/ KöchIn ist (zum Beispiel Curryblätter, Mungbohnen). Einen Unverpackt-Laden braucht man für die Rezepte in der näheren Umgebung auf jeden Fall, will man sie so müllarm umsetzen wie von Anneliese gedacht.

Bibliographische Angaben:

Anneliese Bunk, "Kochen mit gutem Gewissen. Wie du genussvoll deinen ökologischen Fußabdruck verkleinerst", Gräfe und Unzer 2021,  1. Auflage, 400 Seiten, Hardcover, ISBN 9783833881169, € 26,00

Du möchtest ein Exemplar des Kochbuchs gewinnen? Schreib einfach bis zum 10. Februar 2022 eine Email mit dem Betreff "Ich reduziere genussvoll meinen ökologischen Fußabdruck" an info@monomeer.de, wir benachrichtigen die/den GewinnerIn und senden das Buch zu.

Links im Bild: Zero-Waste-Blumenkohl





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