Nachhaltiger Buchtipp: "Zero Waste ohne Streß" von Kerstin Mayer
"Lass Dich nicht in Streß versetzen und überfordere Dich nicht selbst", ist der Tipp von Kerstin Mayer für alle, die endlich diese Sache mit dem Müllvermeiden hinbekommen wollen. Ihr Prinzip: Raum für Raum und Lebensbereich für Lebensbereich durchgehen, damit Zero Waste im Alltag wirklich eine Chance hat.

Mittlerweile gibt es ja einige Bücher zum Thema Zero Waste, und schnell ploppt die Frage ins Gemüt: Gibt es denn da noch etwas hinzuzufügen? Wenn die Menschen die Bücher nur einfach mal kaufen und lesen und dann vor allem: ins Handeln kommen würden, dann wären wir beim Thema Müllvermeidung wohl einen großen Schritt weiter.
Indes: das mit dem Handeln ist ja meistens das Problem. Manch einer/einem mag noch Wissen zur Plastikproblematik und wie man ihr, zumindest in den eigenen vier Wänden, entkommt, fehlen. Vielen Menschen ist aber sehr wohl bewusst, dass man mal müßte und eigentlich auch könnte, aber der Spagat zwischen Wissen und Tun ist groß, so groß, dass er zahlreiche umweltpsychologische Forschungseinrichtungen in Lohn und Brot hält.
Genau hier vermag das Buch von Kerstin Mayer vielleicht eine Lücke zu schließen. Denn anders als die meisten mir bekannten Zero-Waste-Ratgeber geht "Zero Waste ohne Streß" erstmal in die Tiefe, bevor man überhaupt mit dem Müllvermeiden beginnt. So empfiehlt Kerstin Mayer als allerersten Schritt eine Plus-Minus-Analyse, bei der pro Raum oder Lebensbereich alle dortigen Gegenstände, To Dos und Gedanken in ein Positiv-Negativ-Raster eingetragen werden. An den negativen wird später weitergearbeitet - sie sind diejenigen, die einem Zero-Waste-Programm unterzogen werden.
Kerstin arbeitet zudem mit Zielsetzungen, gibt grundsätzliche Tipps, um den Frustrationsgrad beim Müllvermeiden niedrig zu halten (Häppchen statt Brocken) und geht auch auf die mit Müll und Müllvermeidung verbundenen Gefühle ein. Das Buch informiert über gesundheitsschädliche Eigenschaften von Plastik und bietet viele Übersichten wie etwa die der gängigen Kunststoffarten und eine Siegelkunde für Textilien. Es geht viel um die Wohnumgebung, Möbel und Textilien - da merkt man, dass die Autorin Baubiologin ist. Checklisten werden auch zur Verfügung gestellt. Eine Rezeptsammlung sollte man aber nicht erwarten. Zwar gibt die Stuttgarterin auch ganz konkrete Tipps, etwa fürs Putzen, und macht Vorschläge für Produktalternativen. Das Buch folgt aber eher einem systemischen Ansatz, anstatt wie in Zero-Waste-Büchern üblich die "Hausfrauenaspekte" des Müllvermeidens abzuklappern, darunter das Selbermachen in Küche und Bad.
Inwiefern das Buch genau aus diesem Grund für "Nicht-Ökos" geeignet ist (so der Claim auf dem Backcover), sei aber dahingestellt. Zwar bietet Kerstins Ansatz des "Gotta do the work" - also einer vertieften Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, Zielen und Dämonen beim Zero Waste - die Chance, dass die Umstellung auf ein plastikfreies Leben erfolgreicher, langanhaltender und insgesamt zufriedenstellender ist als bei einem eher lifestyle-orientierten Vorgehen. Er ist aber zunächst auch mühsamer und spaßfreier. Vielleicht ist das Anrühren von Putzmitteln ja gerade das, was vielen an Zero Waste so Freude bereitet, und bietet genau den niedrigschwelligen Zugang zum Müllvermeiden. Letztendlich muss jede/r für sich selbst herausfinden, welche Müllvermeidungsstrategie der eigenen Persönlichkeit entspricht - und dies herauszufinden, dabei hilft Kerstin Mayers Buch auf jeden Fall.
Bibliographische Angaben : Kerstin Mayer, Zero Waste ohne Streß. Dein Start in ein nachhaltigeres Familienleben. Stuttgart (Kosmos), 2021. 128 Seiten, 16,00 Euro (Print), 9,90 Euro (E-Book).
Wir bieten das Buch nicht bei monomeer an. Als Bezugsquelle empfehlen wie Euren lokalen inhabergeführten Buchhandel, oder Ihr bestellt hier direkt bei Kosmos.
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