Nicht-physische Öko-Geschenke


Auch in diesem Jahr haben wir wieder Ideen gesammelt, wie man Zero WasterInnen, MinimalistInnen und Menschen, die schon alles haben, beschenken kann - garantiert staubfängerfrei und mit einem ökologischen Mehrwert.

Eine Schafpatenschaft

Bei Schafpatenschaften handelt es sich im Prinzip um eine Spende an einen Bauernhof mit Schafzucht. Das Geld wird für Futter, die Unterstützung der Wanderschäferei, Landschaftspflege, Tierarztrechnungen, die Vergrößerung des Tierbestandes und die Schafschur verwendet. 

Geschenkemehrwert: Natürlich könnte man für jede Tierart eine Tierpatenschaft anbieten (und so gibt es natürlich auch Kuh- und Schweinpatenschaften), aber Schafe scheinen sich dafür besonders zu eignen, schließlich sind sie zum einen sehr flauschig, zum anderen charakterlich nicht besonders auffällig. Dies sorgt für eine breite Anschlussfähigkeit bei Schenkenden und Beschenkten, mit anderen Worten: Mit einem Schaf kann man nichts falschmachen.

Bei vielen Schafpatenschaften erhält die/der Beschenkte ein Patenschaftszertifikat sowie teilweise ein Namensgebungs-, Besuchs- und Streichelrecht. Manchmal gibt es auch eine Dividende in Form von Naturalien, Rabatt im Hofladen, Einladungen zu Hofführungen, Informationen über aktuelle Highlights im Schafleben usw. usf.

Ökologischer Mehrwert: Schafe gehören, anders als Schweine und Kühe, zu den Nutztieren mit einem eher geringen Ertrag (und generell ist die Viehwirtschaft, möchte man sie richtig, also ökologisch, gestalten, ja ohnehin schon ein nicht ganz einfacher Broterwerb). Schafe bringen zwar Wolle, Milch und Fleisch, aber ersteres ist arbeitsintensiv, zweites wird kaum und drittes (zumindest von Tieren älter als einem Jahr) praktisch gar nicht nachgefragt. 

So heißt es auf der Website des bayrischen Klosterguts Schlehdorf, dass es eigentlich erst ab 300 Tieren ein und derselben Rasse (und damit verbunden einer Festlegung auf entweder die Woll-, die Milch- oder die Fleischproduktion) wirtschaftlich sei, Schafe zu halten. Etliche Schäfereien machen sich um gefährdete Schafrassen verdient, pflegen mit der Wanderschäferei ein altes Handwerk und die Landschaft. Patenschaften sind hier oft ein wichtiger Zuverdienst, sorgen für finanzielle Planbarkeit und tragen zum Fortbestand der Betriebe bei. Man unterstützt kleinteilige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung.

So funktioniert’s: Im Internet findet man zahlreiche Möglichkeiten für Schafpatenschaften. Die Webseiten der verschiedenen Bauernhöfe informieren über ihre Konditionen und das Prozedere. Die Schafpatenschaften gelten in der Regel für ein Jahr. Das Schaf darf nicht mit nach Hause genommen werden.

Kosten: zwischen 60 und 350 Euro.




Produkte von Crowdfarming

Die Plattform „Crowdfarming“ wurde von spanischen LandwirtInnen entwickelt, um ihre Produkte vorbei am Zwischenhandel an die/den EndverbraucherIn zu bringen. Auf der Website findet man saisonale und meist biologisch angebaute Lebensmittel von kleinen europäischen (nicht nur spanischen) Betrieben. Dazu gehören etwa Obst, Olivenöl, Wein, Käse, Avocados usw. usf. Die Produkte kauft man ganz einfach im Onlineshop, in der Regel in etwas größeren Mengen (z.B. eine ganze Kiste Wein, mehrere Kilos Obst).

Geschenkemehrwert: Wer das Gefühl hat, die zu beschenkende Person steht kurz vorm Skorbut, befindet sich in einer cheese rut oder braucht etwas Einkaufshilfe, der liegt mit einer Überraschungslieferung Lebensmittel bestimmt goldrichtig. Kein Entscheidungsdruck, kein Heimschleppen, neue Produkte und Lieferanten entdecken und dann nicht mal zahlen müssen: Das ist für viele Menschen ein attraktives Paket. Zwar bekommt man hier physische Dinge vor die Tür gestellt, aber man isst sie ja auf, weswegen eine Kiste von Crowdfarming für uns als „No-stuff-Geschenk“ durchgeht.

Ökologischer Mehrwert: Direktvertrieb wie hier beim Crowdfarming ist für Erzeuger ein Weg, von den eigenen Produkten leben zu können. Da der Zwischenhandel wegfällt, steigt die Gewinnmarge, die der landwirtschaftliche Betrieb aus einem Produkt ziehen kann. Dies sichert langfristig den Fortbestand kleinteiliger Landwirtschaft, die ein wesentlicher Baustein von Biodiversität, Produktvielfalt, Produktqualität, Bodengesundheit, Arbeitsplatzsicherung und Umweltschutz ist. Crowdfarming gibt außerdem an, dass Lebensmittelverschwendung vermieden wird, da die Kundschaft die Lieferungen vor der Ernte bestellt und so paßgenau geerntet werden kann. Nicht zuletzt unterstützt man handwerklich arbeitende Betriebe, die ihre Produkte mit Liebe und Sorgfalt herstellen.



Allerdings sollte man bedenken, dass eine Lieferung von weit her, etwa aus Spanien, eine nicht so gute CO2-Bilanz hat. Der Versand erfolgt direkt vom Hersteller zum Endverbrauchenden – ein Transport mit einem hohen CO2-Fußabdruck. Crowdfarming ist sich dieser Problematik bewusst und diskutiert diese hier (mit durchaus anderem Ergebnis). Wir empfehlen daher vor allem die Produkte aus Deutschland und Österreich (derzeit etwa Wein, Käse und Kürbisse). Am besten ist es natürlich, man bestellt gleich für viele Menschen, dann lohnt sich der Versand. Regional Einkaufen (am besten ebenfalls direkt vom herstellenden Bauernhof) ist ökologisch meist günstiger.

So funktioniert’s: Crowdfarming-Produkte kann man entweder per „Adoption“ eines Produkts bekommen, oder indem man ganz normal online eine Kiste davon kauft. Bei einer Adoption wird man beispielsweise Pate/Patin eines Walnussbaumes und erhält eine Art Nachweis wie ein Zertifikat oder ein Foto. Adoptionen sind etwas teurer als der normale Kauf eines Produkts. Dafür unterstützt man den produzierenden Hof zusätzlich.

Sowohl Adoptionen als auch der „normale“ Einkauf werden im Crowdfarming-Onlineshop abgewickelt. Zunächst registriert man sich auf der Website. Im Check-out gibt es die Möglichkeit, die Kiste als Geschenk – zusammen mit einem kleinen Gruß – direkt an die Adresse der/des Beschenkten schicken zu lassen. Als Zahlungsmittel werden Kreditkarte und Bankeinzug akzeptiert. Achtung: Die Lieferung der Ware erfolgt meist nicht sofort, sondern zu einem festgelegten Zeitpunkt, der mehrere Wochen in der Zukunft liegen kann. Dies sollte man beim Verschenken bedenken.

Kosten: Je nach Produkt. Das günstigste Produkt sind derzeit etwa 2,5 Kilogramm spanische Clementinen für knapp 10 Euro.




Eine BahnCard

Mit einer Bahncard ermöglicht man es der/dem Beschenkten, vergünstigt Zug zu fahren. Je nach Bahncard erhält man auf den Ticketpreis 25, 50 oder 100 Prozent Rabatt. Dies ist angesichts teilweise hoher und weiter steigender Preise insbesondere im Bahn-Fernverkehr sehr wohl lohnend. Zudem kann man die Bahncard entweder als Belohnung für Ohnehin-Zugfahrende oder als Anreiz für Noch-nicht-so-oft-Fahrende betrachten. 

Hinter der finanziellen Seite steckt aber noch mehr – zum Beispiel das Schenken von Zeit. In der Bahn kann man gedankenverloren aus dem Fenster gucken, lesen, schlafen, Filme gucken, schreiben und arbeiten – alles Tätigkeiten, die während des Autofahrens nicht möglich sind.

Geschenkemehrwert: Mit einer Bahncard schenkt man nicht nur Zeit, sondern natürlich auch Abenteuer, was ironischerweise dazu führt, dass der/dem Beschenkten wieder Zeit gestohlen wird. Unterwegs kann schließlich alles passieren, von ausfallenden Weichen, ausfallendem Zugpersonal und ausfallenden Zugfahrten bis hin zu außerplanmäßigen Umstiegen in Rotenburg an der Wümme. 

Sollte es dann noch sehr heiß oder etwas kalt sein oder sogar Schnee fallen (liegenbleibender Schnee war bisher keine notwendige Voraussetzung für Bahn-Chaos), gibt es quasi eine Abenteuer-Garantie. Aufgrund der chronischen Unterfinanziertheit der Deutschen Bahn und der damit einhergehenden Risiken unterwegs verschenkt man eben auch ein besonderes Gefühl: Hassliebe. Wobei die Liebe am Ende siegt.

Ökologischer Mehrwert: Klar wie Kloßbrühe. Zugfahren ist emissionsärmer als Autofahren, nicht nur während der Fahrt an sich, sondern auch, wenn etwa kein Auto hergestellt und unterhalten werden muss. Die Mobilitätswende kann nur mit weniger Reisen und, wenn gereist wird, mit Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln klappen.

So funktioniert’s: Man kann auf bahn.de für jemand anderen eine Bahncard erwerben, sollte die Person jedoch schon einmal eine Bahncard und/oder ein KundInnenkonto besessen haben, fragt die Website nach der bisherigen Bahn-Bonus- oder Bahncard-Nummer. Gegebenenfalls ist ein Bahn-Gutschein unkomplizierter; er kann mit einem Bahncard-Bild und Wunschtext gestaltet und per Email an die/den Beschenkten versendet werden (Zahlung nur per Kreditkarte oder Sofortüberweisung möglich). Die Bahncard funktioniert nach dem Abo-Modell, erneuert sich also jedes Jahr von selbst. Möchte man das nicht, muss man daran denken, rechtzeitig zu kündigen.

Kosten: 17,90 Euro {Probebahncard 25) bis 6.812 Euro (Bahncard 100 1. Klasse). Empfohlen wird meistens die Bahncard 25 2. Klasse für 55,70 Euro, da sie für Gelegenheitsfahrende der beste Deal ist. Bonus: Hat man auf einer Zugfahrt mehr als eine Stunde Verspätung, erhält man 25 Prozent des Ticketpreises zurück, auch wenn für dieses schon der Bahncard-Rabatt genutzt wurde. Bei 2 Stunden Verspätung sind es 50 Prozent. Die/der Beschenkte verdient mit großer Wahrscheinlichkeit also auch noch mit jeder Zugfahrt Geld!




Ein Flixbus-Gutschein

Nächster Tipp aus der Kategorie "Mobilität": ein Gutschein für den Flixbus. Mit dem Bus fahren ist für etliche Strecken günstiger als die Bahn, auch wenn man sich hier natürlich wieder dem Straßenverkehr aussetzt - mit dem Risiko 'Stau' und ungewissen Ankunftszeiten.

Geschenkemehrwert: Vor allem für Jüngere scheint der Flixbus attraktiver zu sein als die Bahn. Das mag daran liegen, dass Busreisen ein Gefühl von Klassenfahrt erzeugen, samt intimer Nähe zum Sitznachbarn, manchmal nicht mehr ganz frischer Luft und Raststättenromantik. Wer nicht so viel Platz benötigt, wem vom Lesen im Bus nicht übel wird und wer gerne ganz vorne am Panoramafenster sitzt, für den sind Busgutscheine eine feine Sache.

Ökologischer Mehrwert: Was viele nicht wissen: Busfahren ist noch CO2-sparender als Bahnfahren - Züge brauchen einfach mehr Energie zum Vorwärtskommen. Und wer häufiger Flixbus fährt, weiß, dass die Busse meistens sehr gut ausgelastet sind und nur wenige Sitzplätze freibleiben. Leerfahrten gibt es hier also wirklich nicht.

So funktioniert's: Gutscheine kann man direkt bei Flixbus kaufen. Komischerweise verkauft Flixbus nur Gutschein-Deals, man spart also Geld, kann die Gutscheine dafür dann aber nicht im Sommer einlösen (zur Hauptreisezeit). Und: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Blogartikels (22.11.2021) gibt es gar keine Gutscheine zu erwerben. Flixbus empfiehlt, ab dem 1. Dezember wieder auf der Website nachzusehen.

Kosten: 15, 30 oder 50 Euro. Pro Einkauf können maximal 3 Gutscheine erworben werden.




Ein Swapfiets-Gutschein

Mobilität, zum Dritten: Bei Swapfiets handelt es sich um einen Fahrradverleih, aber nicht so, wie Du jetzt denkst. Statt für wenige Stunden mietet man ein Swapfiets für einen oder mehrere Monate. Du fährst ein und dasselbe Fahrrad, ohne es zu besitzen. 

Geschenkemehrwert: In jeder Stadt ein Rad, und nie mehr Extra-Ausgaben für Reparaturen! Ein Swapfiets kann man immer zur Reparatur abgeben, wenn etwas nicht stimmen sollte, und die Reparatur ist im Mietpreis schon enthalten. Ideal also für alle, die nicht gern selber reparieren und für Reparaturen auch kein Geld ausgeben möchten.

Sogar ein Fahrradschloss ist im Lieferumfang enthalten. Wird das Fahrrad gemopst, trägt man allerdings anteilig die Kosten mit - in Höhe von 60 Euro.

Wer zudem öfter umzieht oder monateweise seinen Lebensmittelpunkt verlegt, muss kein Fahrrad mehr mitnehmen oder vor Ort kaufen, sondern mietet sich eins. Man kann sich unter verschiedenen Modellen eins aussuchen (und zwischendrin auch mal wechseln) und fährt dann immer mit demselben Rad, muss es also nicht zwischendurch abgeben, sich ausloggen und morgens nicht hoffen, dass es ein Fahrrad gibt. Dein Fahrrad wartet immer dort auf Dich, wo Du es abgestellt hast.

Ökologischer Mehrwert: Fahrradfahren ist das ökologisch günstigste Fortbewegungsmittel, ist ja klar. Und vielleicht fahren mehr Menschen damit, wenn sie wissen, dass sie sich um ihr Fahrrad nicht wirklich kümmern müssen, sondern das von anderen übernommen wird.

So funktioniert's: Gutscheine kauft man direkt bei Swapfiets. Die schenkende Person erhält per Email einen Gutscheincode, den sie dann weiterreichen kann. Swapfiets ist bisher in 23 deutschen Städten verfügbar.

Kosten: Gutscheine sind ab 15 Euro erhältlich; ein Fahrrad bekommt man - je nach Modell - ab 16,90 monatlich. Wählt man die monatlich kündbare Option, kommt noch eine Anmeldegebühr in Höhe von 19,50 Euro hinzu. Sie entfällt bei der 6monatigen Abovariante.




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